Ob der Wahl-Berliner vom Prenzlauer Berg wusste, worauf er sich einlässt, als er die Einladung in die tauberfränkische Provinz annahm? Der Liedermacher Falk spielt im ausverkauften Convenartis in Wertheim und schafft es von der ersten Minute an, eine intensive Bindung zum Publikum aufzubauen.
Ist Falk ein herausragender Gitarrist? Wohl kaum.
Ist Falk ein Poet? In Ansätzen.
Was Falk auszeichnet, ist der unverstellte Blick auf die kleinen Absurditäten der Gegenwartskultur, die er gekonnt und mit humorvollem Unterton in eingängliche Songs einzuarbeiten weiß. Er hat großen Spaß an Sprache, was er nicht nur in seinen Liedern eindrucksvoll beweist, sondern auch in den kurzweiligen, pointierten Conférencen.
Falk wirkt wie der ewig spät-pubertierende Nachbarsjunge, der die Welt mit unschuldigen Kinderaugen entdeckt. Und er hat eine fast diebische Freude dabei, dem Silver-Ager-Publikum Einblicke in das Spannungsfeld zwischen Kinoa-Hype, OneNightStand und Dating-App zu gewähren. Das Publikum aber zeigt sich weder brüskiert, irritiert noch provoziert, sondern lauscht amüsiert dem authentischen Vortrag. In vielen Augen funkelt die Erinnerung an die eigene Jugend, auch wenn diese bei dem einen oder anderen schon über ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Falk genießt vor dem Publikum Welpenschutz und fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des jugendlichen Nachwuchs-Klampfers. Dass er demnächst bereits in sein fünftes Lebensjahrzehnt eintritt, blenden Künstler wie auch Publikum aus.
Falk verpackt Banales in eingängliche Songs und macht das Triviale so zu etwas Besonderem. Und genau hier liegt der Zauber: Das Banale wird wahrgenommen und durchleuchtet. Falk macht kleine Dinge groß. Und er umschifft gekonnt die großen, konfliktbeschwörenden Dinge, an denen sich schon andere Liedermacher und Kabarettisten mitunter erfolglos versucht haben.
Ein unterhaltsamer Abend voller Leichtigkeit – und manchmal auch mit subtil aufkeimendem Tiefgang. So unschuldig und unbeschwert wie die Jugend selbst. Falk macht den Sixpack voll: 6 Beer.
